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Server Angriffe

In dem nachfolgenden Artikel möchte ich Ihnen erläutern welche Arten von Angriffen es auf Ihren Server gibt und was für Gegenmaßnahmen Sie einleiten können.


Der DDOS Angriff

Mit DDOS (Distributed Denial of Service) zwingt man Systeme in die Knie, so dass diese nicht mehr erreichbar sind. Man produziert eine künstliche Server Überlastung. Wenn Ihr Server Opfer einer DDOS Attacke merken Sie dies daran, dass Ihr Server nicht mehr ansprechbar ist und der Traffic enorm ansteigt.

Ihr Server kann je nach Hardware Ausstattung eine gewisse Anzahl an Anfragen pro Sekunde abarbeiten. Steigt die Anzahl an Anfragen über diesen Wert kommt Ihr Server mit der Beantwortung der Anfragen nicht mehr hinterher. Bei DDOS nutzt man zum Beispiel Bot Netze die aus tausenden von infizierten Rechnern bestehen. Diese infizierten Rechner hören auf einen Master Server der ihnen Befehle gibt. So können alle infizierten Rechner gleichzeitig einen Befehl bekommen eine Anfrage an einen zu attackierenden Server zu schicken. Eine einzelne dieser Anfragen würde Ihnen nichts antun. Durch die Anzahl an Anfragen ist allerdings gewährleistet, dass der Server die Anfragen definitiv nicht mehr abarbeiten kann. Das führt dazu dass keiner mehr eine Antwort bekommt und der Server definitiv nicht mehr erreichbar ist.

Man erkennt eine DDOS Attacke sehr schnell am rapide steigenden Traffic des Servers.

Die verschiedenen Arten des DDOS Angriffs und auf welcher Layer Ebene des Datenpakets diese wirken finden Sie sehr gut auf ovh.de erklärt.


IP Spoofing

Die Herkunft dieser Attacken kann verschleiert werden, wenn die anzugreifenden Server nicht direkt attackiert werden. Dabei nutzt man das IP Spoofing. Dabei werden Anfragen an regulär im Internet vorhandene Dienste geschickt. Als Absender trägt man den zu attackierenden Server ein. Man verschleiert also den wahren Absender (IP Spoofing). Der Internet Dienst antwortet auf die Anfrage und schickt die Antwort nun an falschen Absender zurück. In diesem Fall ist das der zu attackierende Server.


SYN Attacken

Bei einem normalen DDOS Angriff werden einfache Anfragen an den Server gesendet. Handelt es sich dabei um eine SYN Flood Attacke, ist das eine abgewandelte DDOS Variante. Dabei wird die Anfrage an den Server gesendet, die Verarbeitung aber mittendrin abgebrochen. Der Server wartet dann auf weitere Instruktionen die er nicht bekommt oder stürzt durch einen Fehler sogar ab. Dadurch werden Kommunikationskanäle offen gehalten, die eigentlich nicht mehr existent sind bis der Server keine Anfragen mehr annehmen kann weil er zu viele offene Kanäle hat.

Bei SYN Attacken gibt es keinen stark ansteigenden Traffic. Der Dienst reagiert nicht mehr und es sind sehr viele Kommunikationskanäle geöffnet die nicht mehr geschlossen wurden (siehe Befehl netstat)


Gegenmaßnahmen

Wie kann man sich nun gegen diese hinterhältigen Angriffe wehren ? Es gibt mittlerweile Dienste wie Cloudflare die man vor eine Webseite schalten kann. Bei einem direkten Server Angriff können Sie auch selbst dafür sorgen, dass Sie geschützter sind. Gar nichts zu tun ist nicht der richtige Weg. Schützen Sie sich soweit Sie können.


IPTables

Die IPTables unter Linux ist wie die Windows Firewall. Sie bestimmt welche Datenpakete an den Server gesendet werden und welche vom Server wieder nach außen gesendet werden dürfen. Identifiziert man einen Angreifer von einigen wenigen IP Adressen, so kann man die IP Adresse mit Hilfe der IPTables sperren. Damit wird das Paket verworfen bevor es den Server mit einer Anfrage belasten kann. Wie bedient man die IPTables ? Einige Beispiele:


iptables -L listet alle Einstellungen und damit auch gesperrten Adressen auf
iptables -F Löscht alle hinterlegten Regeln
iptables -A INPUT -s 210.211.212.213 -j DROP Alle Pakete die von der Adresse kommen werden automatisch verworfen. So kann ein Angreifer geblockt werden.
iptables -A INPUT -s 222.47.28.0/24 -j DROP Die Daten des Adressblocks /24 werden verworfen anstatt von einer einzelnen IP Adresse

Das INPUT steht für eingehende Pakete. Dabei gibt es noch PREROUTING (bevor eine Routing Entscheidung getroffen wurde), FORWARD (geroutete Pakete), OUTPUT (vom Server erzeugte Pakete nach außen) und POSTROUTING (nach Routing Entscheidung). Eine erleichternde Bedienung erhält man über ein graphisches Web Frontend wie Webmin.

Tipp:

Eine sehr gute und vorallem deutsche Erklärung finden Sie in diesem IPTables Tutorial. Es zeigt anschaulich und ausführlich die Funktionsweise und Befehle.

Das Programm
Fail2Ban kann eingesetzt werden, um externe Hacker automatisch über die IPTABLES auszusperren. Es überwacht die Logins auf verschiedenen Ebenen wie SSH, FTP, Mail usw und sperrt die entsprechende IP Adresse nach einer konfigurierbaren Anzahl an falschen Passworteingaben über die IPTABLES aus.


Komplette Länder aussperren

Was bei den Attacken auf den eigenen Server immer wieder auffällt ist, dass die Angreifer sich auch oft hinter IP Adressen anderer Länder verstecken. Dazu wird ein Proxy verwendet, der die eigene Herkunft verschleiert indem die Daten über ein Drittland geroutet werden. Besonders häufig kommen diese IP Adressen aus China, Korea, Russland und anderen östlichen Ländern, obwohl der Angreifer eventuell sogar um die Ecke sitzt. Die Angreifer erhoffen sich dadurch mehr Anonymität und eine schwerere Verfolgbarkeit ihrer Taten. Meine Überlegung war, dass ich mit diesen Ländern und meinen Webseiten nichts zu tun habe. Also habe ich diese Länder gleich komplett (über IPTables) ausgesperrt. Es kann aber sehr mühseelig sein sich die Adressblöcke dieser Länder zusammen zu suchen. Dementsprechend benutze ich dafür ein Skript, welches ich im Internet bekommen habe.

Unter ISO trägt man die Länder ISO Codes ein. In diesem Beispiel habe ich alle Länder eingetragen, die bei mir immer wieder mal mit Hackversuchen aufgetaucht sind. Nach dem Start des Skripts unter Linux werden die IP Adressbereiche ermittelt und über die IPTables gesperrt.

Skript zum Aussperren ganzer Länder:

DOWNLOAD DES SKRIPTS


SYN-Cookies

Um SYN Flood Attacken einzudämmen sollten die SYN Cookies aktiviert werden. Standardmäßig sind sie unter Linux deaktiviert. Aktiviert werden können diese mit folgendem Linux Befehl:

echo 1 > /proc/sys/net/ipv4/tcp_syncookies

Für das Blocken von SYN Attacken gibt es im Internet fertige Skripts. Diese immunisieren den eigenen Server, so z.B. unter http://code.google.com/p/synblock/


Cache Optimierung für kürzere Server Ladezeiten

Bei einer Anfrage holt der Server die benötigten Daten von der Festplatte. Besonders häufig angefragte Daten werden in einen gesonderten Speicher gelegt: den Cache Speicher. Durch die richtige Konfiguration kann man die Ladezeiten und damit auch die Anzahl an möglichen Anfragen pro Sekunde erhöhen. Durch die Optimierung der Performance laden die eigenen Webseiten schneller und es wird mehr externe Leistung benötigt, um den Server in die Knie zu zwingen.

Wie viel ein optimierter Cache bei Mittwald's vServern ausmacht, zeigt eine Gegenüberstellung der Ladezeiten bei Verwendung des Global Rocket Cache. So können sich die Antwortzeiten um bis zu 320% verbessern. In Shopware 4 Systemen verbessert sich die Antwortzeit mit dem Global Rocket Cache von 74ms auf 19ms. Ein Typo3 System kann von 247ms auf 77ms verbessert werden. Das sind Werte die für das mögliche Potential sprechen, welches nicht ungenutzt bleiben sollte.





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